In einem Fluidsystem sind in vielen Fällen Kreiselpumpen, aber auch Verdichter und andere Geräte mit rotierenden Wellen im Einsatz. Diese Wellen sind mit Gleitringdichtungen ausgestattet, damit das Prozessmedium – Gas oder Flüssigkeit – nicht nach außen dringen kann. Funktionsbedingt sind die beiden aneinander gleitenden, bzw. reibenden Dichtungsringe potenziell hohem Verschleiß ausgesetzt, wenn nicht für eine wirkungsvolle Schmierung der Ringe gesorgt wird.
Dass sich die Gleitringdichtung in den vergangenen rund zwanzig Jahren insbesondere in der chemischen und petrochemischen Industrie weitgehend durchgesetzt hat, geht hauptsächlich auf die Initiative des American Petroleum Institute (API) zurück. Es hat speziell für diese Dichtungstechnologie erstmals 1994 den "API-Standard 682" erarbeitet und veröffentlicht. Er enthält zahlreiche, praxisbewährte Empfehlungen, damit Pumpen mit Gleitringdichtungen langfristig störungsfrei arbeiten.
Da Versorgungssysteme für Gleitringdichtungen für die bestimmungsgemäße Funktion und größtmögliche Lebensdauer der Dichtungen verantwortlich sind, behandelt die mittlerweile 4. Ausgabe des API-Standards 682 die Gleitring-Dichtungssysteme ausführlich und gibt zahlreiche Empfehlungen für den Bau und Einsatz.
Swagelok Gleitring-Versorgungssysteme – mehr als nur nach API-Standard 682
Ein Gleitring-Dichtungssystem (häufig auch als Sperrdrucksystem bezeichnet) ist ein Subsystem des Fluidsystems und verfügt über direkte Rohrverbindungen zum Dichtungsbereich. Damit es seine Kernaufgabe der zuverlässigen Schmierung der Dichtungsflächen erfüllen kann, gehören zum Dichtungssystem
- Messinstrumente, die u.a. Druck und Temperatur in der Dichtungskammer und an der Dichtung anzeigen
- eine Spüleinrichtung, die die Gleitringdichtung von Kontamination und Fremdpartikeln freihält bzw. davon befreit
Auf diese Weise sorgt das Dichtungssystem auch dafür, dass keine Leckage auftritt, d.h. Prozessfluid nicht nach außen dringt. Je nach Art der Gleitringdichtung und der Prozessbedingungen – z.B. Transport von Gas oder Flüssigkeit, druckbeaufschlagt, bei hohen oder tiefen Temperaturen – bietet Swagelok Gleitring-Dichtungssysteme an, die auf Basis des API-Standards 682 und den dort hinterlegten Plänen konfiguriert sind. Dadurch bieten sie stets die Gewähr der Best Practice. Darüber hinaus stehen zusätzliche Komponenten zur Verfügung, die helfen, die Dichtungssysteme nach Kundenbedarf zu individualisieren, wenn z.B. besondere Anforderungen an Systemsicherheit, Wartung und Fehlerbehebung gestellt werden.
Rohrverbindungen bei Dichtungssystemen
Eine der wichtigsten API-Empfehlungen für die Entwicklung und den Bau von Gleitring-Dichtungssystemen bezieht sich auf die Verwendung von Rohrleitungen. Im API-Standard 682 wird für Gleitring-Dichtungssysteme die Verwendung von dünnwandigen Edelstahl-Präzisionsrohren ausdrücklich befürwortet, anstatt der bisher üblichen dickwandigen Rohre (DN-Rohre). In diesem Zusammenhang wird darauf verwiesen, dass
- bei Versorgungssystemen generell keine Gewindesysteme verwendet werden sollten
- sowohl bei DN-Rohren als auch bei Präzisionsrohren möglichst wenige Rohrverbindungen bestehen sollten, um das Risiko von Leckagen zu reduzieren.
- Präzisionsrohre sich auch in kritischen Anwendungen weltweit seit langem bewähren und somit die modernere Lösung gegenüber DN-Rohren sind
- Präzisionsrohre zur Reduzierung von Rohrverbindungen besser geeignet sind als dickwandige Rohre, da sie sich durch die gute Kaltverformbarkeit sehr gut zum Biegen eigenen
Gleitring-Dichtungssysteme mit Präzisionsrohren, bei Bedarf in Kombination z.B. mit modernen Flanschadaptern und verlängerten Außengewinden, erlauben die Reduzierung von Gewindeanschluss-Verbindungen. Außerdem bieten Präzisionsrohre Kosteneinsparungen durch - Vermeidung von teuren Schweißarbeiten bei Wartungsarbeiten
- rasche Installation und damit Reduzierung von Arbeitszeiten
Von Null auf hundert Prozent Leistung ohne Risiko
Wie jedes System bedarf es auch bei einem Gleitring-Dichtungssystem der Anwendung von Fachwissen während des Betriebs. Um kostspielige Schäden zu vermeiden, ist es schon bei der Inbetriebnahme der Pumpe ganz entscheidend, dass auch das Versorgungssystem mitarbeitet und zwar genau im Rahmen der vorgegebenen Funktionswerte wie z.B. Druck, Temperatur und Durchflussrate.
Über die Informationen und Empfehlungen hinaus, die der API-Standard 682 hinsichtlich Messgeräte und Komponenten gibt, realisieren Swagelok Gleitring-Dichtungssysteme ergonomische Gesichtspunkte und Erkenntnisse der intuitiven Bedienung.
Beispielsweise bei den regelmäßigen Überwachungsarbeiten kommt häufig bei den Mitarbeitern der "Supermarkt-Effekt" zum Tragen: Was unterhalb der Kniehöhe liegt und man sich zur Überprüfung bücken müsste, wird bedeutend weniger beachtet als Positionen in Augenhöhe. Für die laufende Inspektion sollte ein Gleitring-Dichtungssystem daher kompakt auf einer Schalttafel, leicht zugänglich und in Augenhöhe installiert sein.
Die nach Plänen des API-Standards 682 realisierten Swagelok Versorgungssysteme für Gleitringdichtungen berücksichtigen nicht nur die explizit genannten Empfehlungen und Vorgaben, sondern bieten weitere, in der täglichen Praxis wertvollen Eigenschaften:
- Sie machen es dem Wartungsverantwortlichen leicht, das in sich abgeschlossene System als solches wahrzunehmen, da es auf einer Schalttafel komplett mit allen Komponenten und Messgeräten montiert ist.
- Farbliche Markierungen erleichtern die spontane Identifizierung der Komponenten
- Auf den Schalttafeln können zusätzliche Informationen wie z.B. Kenntlichmachung des Strömungswegs, Teilenummern, Warn- und Bedienungshinweise angebracht werden
- Eine in Augenhöhe montierte Schalttafel unterstützt die gewissenhafte Funktionskontrolle und Bediensicherheit
Das beste Rezept für störungsfreie Systemfunktion: einfache Wartung
Das Versorgungssystem schützt Gleitringdichtungen vor frühzeitigem Verschleiß, Leckage und Ausfall der Pumpe. Daher ist die regelmäßige Wartung des Dichtungssystems unerlässlich. Dazu geben die API 682-Pläne, die sich auf die Versorgungssysteme beziehen, zahlreiche Hinweise, Empfehlungen und Vorschriften:
- Siebe und Filter sind wartungsintensive Bauteile, da sie Verunreinigungen von der Gleitringdichtung fernhalten. Damit diese regelmäßig überprüft, gereinigt und gewechselt werden, müssen sie leicht zugänglich sein.
- Messinstrumente wie z.B. Manometer, Temperatur- und Durchflussmesser sind auf korrekte Funktion zu prüfen und bei Bedarf auszutauschen. API 682 empfiehlt zudem, Manometer mit Entlüftungs- und Absperrventilen auszustatten, um frühzeitig einen Ausfall des Kontrollinstruments feststellen zu können.
- Systemauslegungen sollten mit Rohrverbindungen ausgestattet sein, die den problemlosen Austausch aller Systemkomponenten während des laufenden Betriebs erlauben
- Vorgeschrieben ist, dass Thermosyphons ohne Hilfsmittel betrieben, entlüftet, befüllt und entleert werden müssen. Erhöhte Positionen, die nur mithilfe einer Leiter oder eines Tritts erreichbar sind, sind unzulässig. Dies kann vor allem bei Thermosyphons älterer Bauart mit nur einem Rohrstopfen an der Oberseite der Fall sein. In diesem Fall sollte für Abhilfe gesorgt werden
Swagelok Gleitring-Dichtungssysteme: Baugruppen, Bausätze, Nachrüstsätze
Swagelok bietet folgende Formen von Versorgungssystemen an:
- Gleitring-Dichtungsplan-Baugruppen bilden den größten Teil der Swagelok Dichtungssysteme. Die Schalttafeln, Tauchbehälter oder Gleitsysteme sind aus einer Vielzahl an Konfigurationen und mit zusätzlichen Nachrüstsätzen zu beziehen
- Dichtungsplan-Bausätze sind zumeist die Zusammenstellung aller erforderlichen Bauteile für die Prozessseite. Sie enthalten auch alle zur Eigeninstallation des Dichtungsplans erforderlichen Informationen (z.B. Bauplan)
- Lediglich Nachrüstsätze werden angeboten für bestimmte API-Pläne, die aufgrund ihrer einfachen Anordnung für die Prozessseite und die atmosphärische Seite leicht zu installieren sind
Als international agierendes Unternehmen mit über 200 Vertriebs- und Servicezentren weltweit ist Swagelok ein kompetenter und starker Partner für alle Betreiber von Fluidsystemen. Wir entwickeln und stellen Versorgungssysteme für Gleitringdichtungen gemäß API-Standard 862 her, die sich kosten- und zeitsparend auf die individuellen Anforderungen der Kunden konfigurieren lassen.
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