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4 Min. Lesezeit

Werkzeugausstattung zur fachgerechten Instandhaltung von Fluidsysteme

Industrielle Fluidsysteme sind in der Regel unmittelbar am Produktionsprozess der Unternehmen beteiligt und tragen somit zum Unternehmensergebnis bei. Es ist deshalb von größter Bedeutung, Störungen oder Ausfälle zu vermeiden, zumal diese sich oft auf weitere Produktionsbereiche auswirken und die Kosten rasch beachtliche Größenordnungen erreichen können. Folglich ist die regelmäßige Wartung und Instandhaltung des gesamten Fluidsystems unerlässlich.

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Unabhängig von der Größe der Fluidsysteme, bestehen sie aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Bauteilen: von Rohrleitungen aus verschiedenen Werkstoffen über Verschraubungen und Flansche bis zu Ventilen und Messinstrumenten. Diese zu demontieren oder für die Montage fachgerecht vorzubereiten und anschließend ordnungsgemäß zu installieren, benötigt zum einen ein breit gefächertes Fachwissen der Mitarbeiter, die diese Arbeiten ausführen. Zum anderen müssen sie über das jeweils dafür geeignete Werkzeug verfügen und es richtig anwenden können.

Die Wartung und Instandhaltung eines Fluidsystems ist also eine anspruchsvolle Thematik, die vom Betreiber der Anlage aktiv gefördert werden sollte. Insbesondere die Werkzeug- und Geräteausstattung nimmt hierbei eine Schlüsselstellung ein. Denn eine qualitativ hochwertige Ausstattung, die für die jeweilige Aufgabe das richtige Werkzeug bereit hält, ist die Voraussetzung für ebenso hochwertige Arbeit. Und diese ist das A und O eines zuverlässig und störungsfrei arbeitenden Fluidsystems.

Die wichtigste Aufgabe: Erhaltung oder Wiederherstellung der Leckagesicherheit

Außerhalb der reinen Inspektionsaufgaben beschäftigt die Maintenance-Teams am meisten die Installationsarbeit an den Rohrleitungen. Oberste Priorität hat dabei die Erhaltung der Leckagesicherheit oder ihre Wiederherstellung im Störungsfall.

Für jeden Fluidsystem-Techniker ist der tägliche Umgang mit Werkzeugen wie Schrauben- und Konterschlüssel, Rohr- und Presszangen, Gewindeschneider etc. selbstverständlich. Für manche Arbeiten, vor allem bei der Rohrmontage sind jedoch Spezialwerkzeuge und -geräte erforderlich, die – verbunden mit dem entsprechenden Anwendungswissen – bestimmte Arbeiten erst ermöglichen, die Arbeitsergebnisse wesentlich verbessern oder rationeller gestalten. Diese werden im Folgenden besprochen, verbunden mit Praxis-Hinweisen und Informationen:

  • Ablängen des Rohrmaterials
  • Erstellen von Rohrverbindungen
  • Richtungsänderungen durch Rohrbiegen
  • Rohrschweißen

Ablängen des Rohrmaterials: Klare, glatte Kanten durch Sägen, Schneiden und Entgraten

Die Länge von Rohren muss für den Einsatz oft angepasst werden. Folglich ist eine der Hauptarbeiten im Tagesgeschäft, das Rohr auf die passende Länge zu bringen – entweder durch Schneiden oder Sägen.

Um den Sägeschnitt ordnungsgemäß ausführen zu können, bedarf es neben der Metallsäge einer Rohrsägevorrichtung, die in den Schraubstock eingespannt wird und das Rohr durch Anziehen der Handspindel sicher fixiert. Erst dann kann ein exakt positionierter, glatter und rechtwinkliger Schnitt erfolgen.

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                                                                   Rohrsägevorrichtung

Zum Ablängen wird auch der manuelle Rohrschneider verwendet, der ebenfalls eine äußerst akkurate Schnittkante liefert. Diese ist für die schon erwähnte Leckagesicherheit erforderlich: flach, glatt und rundum rechtwinklig zur Längsachse. Dazu ist ein Rohrhaltegummi erhältlich, das dem Anwender ein festes und sicheres Erfassen des Rohrs erlaubt, wenn z.B. am Einsatzort keine Spannvorrichtung vorhanden ist.

Beim Sägen und Schneiden eines Rohrs aus Edelstahl, Stahl oder einer Hartmetalllegierung ist das sehr handliche und einfach zu handhabende Entgratungswerkzeug für die Nachbearbeitung der Sägeschnittstelle unentbehrlich.

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                                                                          Rohrschneider 

Die die Akku-betriebenen oder kabelgebundenen Rohrplan-Schneidwerkzeuge sind auf die Anfertigung von flachen, glatten, rechtwinkligen, grat- und fasenfreien Rohrenden ausgelegt und beschleunigen die Rohrtrennarbeit. Außerdem sind sie bestens geeignet für Micro-Fit®-Miniatur-Rohrstumpfschweißfittings. Die Werkzeuge können bei Edelstahl 316, Kohlenstoffstahl, Titan und den meisten Nickelbasislegierungen verwendet werden.

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                                                           Rohrplan-Schneidwerkzeuge

Erstellen von Rohrverbindungen: effizient dank innovativer Verschraubungstechnik

Rohrverschraubungen dienen dazu, zwei Rohrenden miteinander zu verbinden. Damit sie leckagesicher sind, ist die sorgfältige Vorbereitung der beiden Rohrenden, wie oben beschrieben, Voraussetzung. Dies gilt vor allem bei mittleren und hohen Drücken, die mithilfe von zwei Verschraubungstypen erfolgen: nach dem herkömmlichen Prinzip der Konus/Gewinde-Verschraubung oder anhand der innovativen prüflehrenfähigen Klemmring-Rohrverschraubung, für die Swagelok ein komplettes Sortiment bietet.

Zur Anwendung bei Klemmring-Rohrverschraubungen stehen Werkzeuge für die Vormontage zur Verfügung, mit denen die ohnehin schon bedeutend zeitsparendere Montage dieses Typs der Rohrverschraubung weiter vereinfacht wird.

  1. Mit dem manuellen Vormontage-Werkzeug werden die Klemmringe auf das Rohr vormontiert. Es eignet sich sehr gut bei beengten Platzverhältnissen. Zudem erleichtert es die Wiedermontage der Swagelok Rohrverschraubung.
  2. Das halbautomatische hydraulische Vormontagegerät beschleunigt die Vormontage von Swagelok Klemmringen auf Rohrleitungen. Es erzeugt Verbindungen mit Klemmring-Rohrverschraubungen, die bei Erstmontage 100 % prüflehrenfähig sind. Erhältlich sind zwei Ausführungen: Hydraulische Mehrkopf- sowie pneumatisch betätigte, hydraulische Vormontagegeräte.
  3. Speziell für Großserien wurde das Swagelok Vormontagegerät HVSU entwickelt. Es bietet die einfache, serienmäßige Vormontage von Swagelok Mutter und Klemmringen bei Verwendung von Edelstahlrohren. Das pneumatisch angetriebene und elektronisch gesteuerte Gerät mit Halbautomatik verfügt über Sensoren zum Starten und Stoppen.

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                                                          Manuelles Vormontage-Werkzeug

Richtungsänderungen im System mit gebogenen Rohren lösen

Wenn eine Rohrleitung funktionsbedingt oder aufgrund der örtlichen Gegebenheiten die Richtung ändern muss, werden Winkelstücke eingesetzt. Bei Rohre aus den meisten Werkstoffen, die mit Swagelok Rohrverschraubungen verbunden werden, kann auf Winkelstücke zugunsten einer Rohrbiegung verzichtet werden, wenn es die Systemkonstruktion zulässt. Vorteile: Kein Leckagerisiko, weniger Installationsaufwand und damit Zeitersparnis, sowie geringere Kosten, da das Winkelstück entfällt.

Die gradgenaue Einhaltung des Biegewinkels und die verformungsfreie Einhaltung des Rohrquerschnitts werden durch die von Swagelok angebotenen Rohrbiegevorrichtungen sichergestellt:

  1. Die Handrohrbiegevorrichtung ermöglicht wiederholbare, hochwertige Biegungen und verfügt über schwenkbare Griffe, die eine bessere Hebelwirkung für Biegungen über 90° bieten. Der Biegebereich beträgt 1 bis 180°
  2. Die Rohrbiegevorrichtung für die Werkbankaufstellung gibt es als mechanisches und als elektrisch angetriebenes Gerät und wird bevorzugt im Werkstattbereich eingesetzt. Beide Modelle sind in einer robusten, leichten Aluminiumkonstruktion ausgeführt und werden im handlichen Transportkoffer angeboten. Das mechanische Gerät kann mit einer Bohrmaschine mit 1/2 Zoll Aufnahme, optionaler Drehmomentkupplung und Stützarm betrieben werden.
  3. Die Elektrische Rohrbiegevorrichtung verfügt über eine elektronische Steuerung und einen Biegebereich von 1° bis 110° für Rohre mit 25 bis 50 mm Außendurchmesser (1,2 bis 5,0 mm Wandstärke) und 1 bis 2 Zoll Außendurchmesser (0,049 bis 0,220 Zoll Wandstärke). Zwei Biegeführungen erlauben die Bearbeitung der Größen 1, 1 1/4, 1 1/2 und 2 Zoll bzw. 25, 32, 38 und 50 mm

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                                                                     Hand-Rohrbieger

Orbitalschweißsystem: Einfach sicherer gegen Leckagen

Orbitalschutzgasschweißen auf Wolframbasis ist die ideale Anwendung, wenn es um die hochwertige und leckagesichere Verbindung von Fluidsystem-Rohrleitungen geht. Mit dem Swagelok Orbitalschweißsystem M 200 lassen sich präzise und konsistente Schweißverbindungen für Rohrdurchmesser von 3 bis 17,3 mm und 1/8 bis 5/8 Zoll erzielen. Das System kann mit mehreren Wechselschweißköpfen ausgestattet werden. Dank des eingebauten Touchscreens und der integrierten Anwendungssoftware ist die Bedienung sehr einfach. Zudem lassen sich alle Daten der Schweißvorgänge elektronisch speichern, so dass sie jederzeit wiederholbar sind.

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                                                             Orbitalschweißsytem M 200

Die Werkzeug- und Geräteausstattung – auch eine Frage der Logistik und Verfügbarkeit

Je größer eine Fluidsystem-Anlage ist, desto stärker rücken logistische Gesichtspunkte hinsichtlich der Anzahl, Verteilung sowie der Verfügbarkeit der Werkzeuge und Geräte ins Blickfeld. Wenn die Wege wegen der Weitläufigkeit zu Fußmärschen mit schweren Werkzeugtaschen für die Instandhaltungsteams ausarten, ist zu überlegen, ob dezentrale Werkzeugdepots angelegt werden. Dies erhält die Motivation der Instandsetzungs-Mitarbeiter, auch entfernte Örtlichkeiten der Anlage zu Inspektions- und Wartungszwecken aufzusuchen, und sie sind schneller unterwegs bei spontanen Störfällen.

Auch muss für jede Arbeit genau das richtige Werkzeug zur Verfügung stehen und zwar mehrfach, wenn mehrere Mitarbeiter gleichzeitig die gleiche Arbeit zu verrichten haben. Es sollte niemals behelfsmäßig ein weniger geeignetes Werkzeug verwendet werden, weil dann in aller Regel kein optimales Arbeitsergebnis erzielt werden kann.

Bei Spezialgeräten, wie z.B. die elektrische Rohrbiegevorrichtung oder das Orbitalschweißgerät, sollten idealerweise ein weiteres Gerät als Backup-System vorhanden sein im Fall, dass das Hauptgerät defekt wird. Alternativ ist die Zusammenarbeit mit einem Lieferanten möglich, der den Service eines Ersatzgerätes anbietet für den Zeitraum der Reparatur.

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